Sein Leben – der Hof

Sein Leben – der Hof

Christian Bachler hat den Bergbauernhof mit 20 Jahren nach dem Tod seines Vaters übernommen. Direkt nach Schule und Meisterprüfung wurde er Bergbauer. Seither bewirtschaftet der den Bergbauernhof und die Almen auf 1.450 Meter Seehöhe. Gelegen in herrlicher Alleinlage am Fuße der Tockneralm, hoch über dem steirischen Krakautal. Der Panoramablick über die Krakau, speziell auf den Preber und Gstoder, macht den Hof zu einem speziellen Flecken Erde. Ein Stück Glückseligkeit für Freunde und Gäste, ein Lebenswerk für Bachler.

Ein Bergbauernhof mit Geschichte

Am Standort des heutigen Bachler-Hofs wird vermutlich seit rund 1.000 Jahren Landwirtschaft betrieben. Schriftliche Aufzeichnungen über den Hof gibt es ab 1640 unter dem alten Hofnamen Hörtling. Der Hof hat turbulente Zeiten erlebt, er wurde immer wieder aufgegeben und neu besiedelt, Aufzeichnungen über den Hof wurden in den alten Urbaren gezielt herausgerissen. Warum und von wem, weiß heute niemand mehr.

Der Bachler-Hof ist heute der höchstgelegene ganzjährig bewirtschaftete Bergbauernhof der Steiermark, die südseitige Lage lässt einem meist die Sonne ins Gesicht scheinen. Die Seehöhe bringt Herausforderungen, aber auch ein spezielles Mikroklima im Tal mit sich. Im Winter wird die Lage mit gemäßigten Temperaturen und viel Wintersonne beschenkt, also idealen Voraussetzungen für eine ganzjährige Freilandhaltung der Tiere.

Der Ackerbau wurde in den 70er-Jahren aufgegeben. Wie in den meisten Höfen der Region dominierte die konventionelle Milchviehhaltung. Dieses Konzept krempelte Christian Bachler komplett um. Dazu hat er einen weiten Weg zurückgelegt.

„Ich habe jetzt überall gesunde Herden, es braucht nämlich, bis man lernt, wie das wirklich funktioniert. Der Tierarzt schaut jetzt nur mehr selten vorbei. Meine Tiere sind jetzt glücklich. Unser Schwein wächst dreimal so langsam wie ein konventionelles Schwein, aber das Fleisch ist ein Geschmackserlebnis. Dafür lohnt es sich, dass das Schwein dreimal so viel frisst wie ein konventionelles Schwein.“                                                                Christian Bachler

Vielfalt statt Abhängigkeit – Tierwohl statt Lebendgewicht

Größer, weiter, schneller. Dieses Denken prägt bis heute die konventionelle Landwirtschaft. Gefördert wird nach Größe, Kontingenten und Obergrenzen. Für hochgezüchtete Nutztiere wird eine künstliche Umgebung bei maximalem Ressourcenverbrauch geschaffen. Diesen Blödsinn warf Bachler über Bord.

Seit 2012 lebt eine Herde Mangalitza-Schweine am Hof. Die Schweine leben mit Puten in einem Kreislauf. Man passt aufeinander auf, die Schweine halten den Puten die Raubtiere vom Leib, die Puten den Schweinen die Insekten. Dieses Prinzip lebt Christian Bachler am ganzen Hof. 2015 folgte der Umstieg auf Mutterkuhhaltung. Auf der Alm frisst sich eine Yak-Herde durch die Kampfzone aus Wachholder und Heidelbeeren und hält so die Verbuschung der Alm auf.

Direktvermarktung statt teurer Zwischenhändler

Alle Tiere werden am Hof aufgezogen und am Hof geschlachtet, kein Stress mehr durch Tiertransporte. Aber vor allem: glückliche, gesunde Tiere in Bewegung, weil in Freilandhaltung – an 365 Tagen im Jahr. Im Sommer wie im Winter. Christian Bachlers Herz schlägt für alte österreichische Nutztierrassen, heute tummeln sich über 15 seltene Rassen am Bergbauernhof – die sieht man sich am besten selbst an.

Urlaub machen und sich eine Auszeit gönnen

Ein Lebensraum für glückliche, stressfreie Viecher müsste doch auch gestressten Menschen guttun. Das dürfte funktionieren. Dazu braucht man sich nur durch die glücklichen Gästekommentare auf Airbnb lesen. Pures Bergbauernleben erlebt man aber am besten selbst! Egal ob von Christian geführte Almwanderungen, Tourenskigehen, Schlittenfahren oder Schneeschuhwanderungen, das Glück geht direkt vom Hof weg. Wer etwas über Almwirtschaft, Klimawandel, Freilandhaltung und Bio-Landwirtschaft lernen will, spitzt am besten die Ohren.

(Text: Christina Aumayr-Hayek)